Das Team Carologistics der RWTH und der FH Aachen konnte in einem spannenden Finale der RoboCup Logistics League in Leipzig seinen Weltmeistertitel gegen das Schweizer Team Solidus souverän mit 94:26 verteidigen. Damit errang die seit 2012 bestehende Mannschaft zum dritten Mal in Folge beim internationalen RoboCup den Weltmeistertitel in der RoboCup Logistics League. Das Team setzt sich aus Wissenschaftlern und Studenten des Cybernetic-Clusters (RWTH Aachen, Maschinenwesen, Prof. Sabina Jeschke), des Lehr- und Forschungsgebiet Wissensbasierte Systeme (RWTH Aachen, Informatik, Prof. Gerhard Lakemeyer) und des MASCOR Instituts (FH Aachen, Elektrotechnik und Informationstechnologie, Prof. Alexander Ferrein) zusammen.
In der RoboCup Logistics League treten zwei Teams mit jeweils drei mobilen autonomen Robotern in einem Intralogistik-Szenario gegeneinander an. Das Szenario der RoboCup Logistics League bildet dabei die Idee der Industrie 4.0 ab, in der intelligente Maschinen die Fertigung komplexer Produkte in einer dynamischen Fertigungsumgebung übernehmen. Die Roboter müssen dazu die anfänglich unbekannte Fertigungsumgebung explorieren, die zur Verfügung stehenden Maschinen identifizieren, um darauf einen optimalen Materialfluss zu planen und zu realisieren.
Auch in diesem Jahr wurde wieder eine Technical Challenge durchgeführt. Dies sind Aufgaben neben des Hauptwettbewerbs zum Erproben zukünftiger Entwicklungen der Liga. Unter anderem war ein Ziel die Erkennung der modularen Produktionsstationen ohne den Einsatz von Markern (z.B. QR oder AR Tags). Auch bei diesem Wettbewerb errangen die Carologistics den ersten Platz. Neben dieser Challenge wurde erstmalig eine RoboCup Industrial Cross-Over-Challenge durchgeführt. Dabei kooperieren Teams der RoboCup Logistics League und RoboCup@Work in einer kollaborativen Aufgabe. Die Carologistics veröffentlichten bereits 2014 und 2015 ihre verwendete Software und wurden dafür mit dem dritten Platz des 1st International Harting Open Source Award ausgezeichnet.
Neben den grundlegenden robotischen Fähigkeiten der Umgebungs-Wahrnehmung und Navigation konnten die Roboter des Aachener Teams Carologistics dabei wiederum durch ihre robuste dezentrale Multi-Agenten Strategie überzeugen, die auf hohe Komplexität und ungewisse, dynamische Umgebungen ausgerichtet ist. Nach einer souveränen Vorrunde und Playoff-Phase standen die mobilen Transportroboter des Team Carologistics im Finale den Kontrahenten des Team Solidus aus der Schweiz gegenüber. Mit einer starken Leistung konnten die Aachener Bots dabei das Spiel eindeutig für sich entscheiden. Damit konnte der Wissenschaftsstandort Aachen seine ausgewiesene Rolle in der mobilen Robotik und der künstlichen Intelligenz ein weiteres Mal stärken.
Im kommenden Jahr findet der RoboCup nach 21 Jahren in seinem Geburtsort Nagoya in Japan statt, wo er 1996 zum ersten Male ausgetragen wurde.
Die Webseite der Carologistics finden Sie unter carologistics.org.
Die Software des Weltmeisters gibt es als Open Source Release unter fawkesrobotics.org/blog/2016/02/22/rcll2015-release.
Sie finden die Carologistics auch auf Facebook: facebook.com/Carologistics
geschrieben von Christoph Henke, IMA/ZLW & IfU, RWTH Aachen